Mittwoch, 23. November 2016

Die Kölner Silvesternacht Time Drifts Cologne von Philipp Geist






























































Pressematerial

Die Kölner Silvesternacht
Time Drifts Cologne von Philipp Geist

Was geschieht in der Silvesternacht? Nach den schlimmen Vorfällen beim letzten Mal ist das die Gretchenfrage, die die Verantwortlichen in Großstädten wie Köln oder auch Frankfurt umtreibt. Passiert mehr als die Sicherheit um jeden Preis aufrecht zu erhalten und ein gesetzloses Vakuum zwischen den Jahren zu vermeiden? 

Die Kölner hatten eine pfiffige Idee. Statt sich von den Ereignissen überraschen zu lassen, laden sie die Bürger zu einer ungewöhnlichen Kultur-Attraktion ein. Helmut Bien und Angelika Kroll-Marth, bekannt geworden als Kuratoren der Luminale in Frankfurt, entwickelten mit dem Berliner Lichtkünstler Philipp Geist das Konzept für „Time Drifts Cologne“. 

Time Drifts Cologne

Der zentrale Stadtraum „Domplatte“ wird zum Licht-Traum-Raum. Lichtkünstler Philipp Geist projiziert Worte, Begriffe, Zeichen, Farben und Formen auf die Platzflächen vor dem Domportal und auf den Roncalli-Platz sowie auf Fassaden im Umfeld des Domes. Die Projektionen nehmen Bezug auf die Themen Zeit und Raum und auf die Wünsche, Erwartungen und Hoffnungen der Kölner für das neue Jahr und die Zukunft.

"Time Drifts Cologne" nennt sich dieses Lichtkunstwerk für die lange Nacht zwischen den Jahren. Die Bürger bewegen sich im Strom der Zeichen, driften über großflächige Lichtbilder und reagieren auf faszinierende Lichträume. Sie erfahren das Fließen der Zeit am eigenen Leib. 

So haben die Kölner ihre Innenstadtplätze noch nie gesehen. Allein, oder in Gruppen, ob jung oder alt, als "Time Drifter“ flanieren sie in den Strahlengängen der Projektionen auf dem Weg durch ihre persönliche Silvesternacht. Ungläubig staunend, meditierend, experimentierend oder ausgelassen, kommen sie dabei mit Freunden und Fremden ins Gespräch. Die Projektionen in künstlich erzeugten Nebel lassen die Besucher nach imaginären Lichtzeichen greifen, die sich in der Atmosphäre über den Plätzen reflektieren. Wörter und Begriffe werden kurzzeitig sichtbar. Besucher können im Vorfeld Begriffe einreichen: 

Wort Aufruf
Kölner Silvesternacht
Time Drifts Cologne von Philipp Geist 
Der Kölner Licht-Wunsch-Traum-Raum am Dom

„Time Drifts Cologne“, das Lichtkunst-Projekt für die Kölner Silvesternacht, basiert ganz wesentlich auf den eingesendeten Begriffen, Wünschen der Kölnerinnen und Kölner und Besucher für sich selbst, die Stadt und die Welt. Diese Wünsche und Begriffe zum Thema Köln, Zeit und Raum können ab sofort unter den unten aufgeführten Mail-Adressen eingesandt werden. Der Wunsch sollte auf einen Begriff/Wort komprimiert sein. 

Philipp Geist, der Künstler der Licht-Installation "Time Drifts Cologne", wählt aus den Einsendungen aus und komponiert seine Licht-Collagen der Worte und Begriffe, die in der Silvesternacht am Dom projiziert werden.

Schicke Dein Schlüsselwort für 2017 bis zum 28.12.2016 an:

oder

#timedriftscologne
#deinwortfuerkoeln 

Time Drifts Cologne ist eine "urbane Intervention", die ortsspezifisch den "genius loci" des Dom-Umfeldes interpretiert. Die "immersive" Installation zieht die Betrachter in ihren Bann und eröffnet ihnen neue Erfahrungshorizonte. Ambient-Sounds stimulieren das sinnlich-sphärische Raumerleben. 

Der scheinbar festgefügte Boden rund um den Kölner Dom beginnt sachte zu driften. Ein beschwingt-bewegter Erfahrungsraum öffnet sich. Währenddessen ruht der Kölner Dom wie ein Fels in der Brandung, umflutet vom Bilder- und Besucherstroms zu seinen Füßen. Dass es die Stadtgesellschaft selbst ist, die mit ihren Wünschen und Hoffnungen, ihrer Zivilcourage, ihren Erwartungen und Zielen den Lauf der Dinge beeinflusst, wird für jeden körperlich erfahrbar. 

Philipp Geists "Time Drifts" ist selbst ein wanderndes Lichtkunst-Konzept. Nach Stationen in Vancouver, Berlin, Montreal und andernorts, ist die Kölner Silvesternacht die größte Herausforderung  und der neue Höhepunkt einer Performance-Tour rund um die Welt. Jetzt also Köln. 

Um den Orts- und Zeitbezug perfekt zu machen, werden die Kölnerinnen und Kölner im Vorfeld über die Medien nach ihren Wünschen fürs neue Jahr gefragt. Die eingereichten Wörter finden Eingang in die künstlerische Gestaltung von „Time Drifts Cologne“. 

Die Projektion beginnt mit dem Einbruch der Dunkelheit schon am Nachmittag. Absperrgitter mit Einlass- und Taschenkontrollen sorgen für die Sicherheit der Besucher auf dem weiträumigen Areal. Das Mitführen von Feuerwerkskörpern ist natürlich streng verboten.

Arbeitsbiographie: Philipp Geist

Philipp Geist (1976) arbeitet weltweit als Künstler mit den Medien Video/ Lichtinstallation, Fotografie und Malerei. 

Zuletzt realisierte Geist ein Video-Mapping anlässlich des hinduistischen Diwali-Lichtfestes in Pune (Indien). Für das erste Lichtfestival Afrikas im westafrikanischen Dakar inszenierte er das „Lightmark“ der Dak’art Kunst-Biennale. Philipp Geist ist Botschafter der deutschen Kreativszene und häufig als Gast des Goethe-Institutes und des Auswärtigen Amtes unterwegs.

Videographie: einen Überblick über ausgewählte Projekte von 1996 bis 2016 bietet das Video: https://vimeo.com/180256282

Weitere Projekte:

Drei Tage lang realisierte Geist eine flächendeckende malerische Video-Mapping Installation „Gate of Words“ zu den Themen Frieden und Freiheit am 3.-5 Oktober 2015 auf dem Azadi Turm (Freiheitsturm) in Teheran, Iran. In Dhaka Bangladesh realisierte er auf einer Palastruine die Installation „Hidden Places“. Anfang 2015 entwickelte Philipp Geist eine flächendeckende Projection-Mapping-Installation an dem denkmalgeschützten HVB Tower in München über 7 Tage lang, dabei entwickelte er die Installation über den gesamten Zeitraum weiter. 

In 2014 entwickelte er anlässlich des Deutsch-Brasilianischen-Jahres in Rio de Janeiro eine zusammenhängende Videoinstallation an der weltbekannten Cristo Redentor Statue und projizierte großflächig auf die Favela Santa Marta. Am 30.September/ 01. Oktober 2014 wird er anlässlich der 25 Jahre Maueröffnung ein Lichtkunstinstallation an der Deutschen Botschaft in Prag und Anfang September 2014 in Dessau am Bauhaus Museum umsetzen. 

2013 erhielt Geist den Deutschen Lichtdesign-Preis in der Kategorie Lichtkunst für seine Installation Time Drifts anlässlich der Luminale 2012. Im Juli/ August 2013 entwickelte Geist über 40 Tage eine Installation auf dem Neuen Rathaus in Bayreuth anlässlich des 200 Jährigen Richard Wagner Jubiläums. 

Im Oktober 2012 zeigte Geist im Rahmen des Festivals of Lights die Installation “Time Drifts - Words of Berlin” über 12 Tage lang am Potsdamer Platz, "Time Drifts" zeigte er als Hauptprojekt der Luminale 2012 in Frankfurt an Campus der Goethe Universität, dem zukünftigen Kulturcampus, ebenfalls wurde 'Time Drifts' im April 2011 anlässlich der 125-Jahr-Feier in Vancouver als auch im Juni 2010 im Rahmen des internationalen Musik-Kunst-Festivals Mutek am Place des Arts in Montreal gezeigt. In München 2012 konnte Philipp Geist anlässlich des Langen Nacht der Museen erstmals eine Lichtinstallation in der Theatinerkirche mit dem Titel 'LichtRäume' zeigen, im Februar 2013 folgte dann der Münchner Liebfrauendom anlässlich des Aschermittwoch der Künstler mit der Installation Bruchstelle. In Feldkirch in der Johanniterkirche konnte Geist eine begehbare Installation aus Projektion und einem kilometerlangen Netzwerk aus gespannten Schnüren mit dem Titel verKREUZungen in dem historischen Ausstellungsraum ausstellen. 

Im Jahr 2011 zeigte er im Museum gegenstandsfreier Kunst Otterndorf eine Einzelausstellung mit abstrakten Fotoarbeiten. Teil der Ausstellung war die Video-Mapping-Installation "Construction | Deconstruction" auf dem Museumsgebäude und die Installation “Liquid Time” am historischen Wasserturm in Cuxhaven. 

Im Dezember 2009 bespielte Geist über einen Zeitraum von neun Tagen mit einer Video-Mapping-Installation den königlichen Thron in Bangkok anlässlich des 82. Geburtstags des thailändischen Königs Bhumibol. Die Installation wurde von 2,5 Millionen Besuchern vor Ort gesehen. Im November 2009 zeigte Geist die Installation "Timing“ im Rahmen des Glow Festivals in Eindhoven. Im Januar 2008 entwickelte er im Rahmen der Langen Nacht der Museen die Lichtinstallation 'Time Fades' für das Kulturforum in Berlin. Im September 2007 bespielte er das zeitgenössische Kunstmuseum 'Palazzo delle Esposizioni' im Zentrum von Rom mit der Video-Mapping-Installation 'Time Lines'. Im Februar 2006 eröffnete Geist im Kontext der Ausstellung 'Melancholie, Genie und Wahnsinn' den Salon Noir in der Neuen Nationalgalerie in Berlin. Gemeinsam mit dem Sinfonieorchester OBC Barcelona und der finnischen Soundformation Pan Sonic eröffnete Geist 2004 das Sonar Festival im Auditorium Barcelona. 

Darüber hinaus zeigte Geist seine künstlerischen Arbeiten auf internationalen Ausstellungen und seine audio-visuellen Performances auf zahlreichen Festivals weltweit. Geists Projekte sind in erster Linie gekennzeichnet durch ihre Komplexität in der Integration von Raum, Ton und Bewegtbild. Seine Video-Mapping-Installationen verzichten auf Leinwände und verwandeln verschiedenste Architekturen in bewegte, malerische Lichtskulpturen, die die Wahrnehmung der Betrachter von Zwei- und Dreidimensionalität herausfordern.

Projektagentur: Westermann Kommunikation

Helmut M. Bien (1957) ist freier Kurator und geschäftsführender Gesellschafter von Westermann Kommunikation (WK). Er ist Kulturwissenschaftler und Journalist, hat für die Berliner Festspiele Ausstellungen im Hamburger Bahnhof kuratiert, sich selbstständig gemacht und kulturgeschichtliche Ausstellungen für diverse Auftraggeber u.a. im Düsseldorfer Kunstpalast und für die Koelnmesse organisiert. Von 2002 bis 2016 war Bien Kurator der Luminale-Biennale der Lichtkultur in Frankfurt/Main. 

Angelika Kroll-Marth (1963) ist Kunsthistorikerin und Fotografin. Sie ist Prokuristin bei WK und übernimmt Recherchen, ist für Redaktion und Gestaltung verantwortlich. 
Westermann Kommunikation ist die Projektagentur, die u.a. für Frankfurt die Luminale entwickelt hat und mit rund 1.200 großen und kleinen Licht-Ereignissen in den letzten 14 Jahren Erfahrungen im Umgang mit Licht als Medium im öffentlichen Raum gesammelt hat. 

Markenzeichen ist der „Luminale-Touch“, hochkomplexe Themen auf eine unprätentiöse, fast lässige Weise an eine breite Öffentlichkeit zu adressieren. Dies geschieht mit einer Involvement-Strategie, die Besucher in das Geschehen einbezieht. Die Besucher werden selbst Teil der Veranstaltung und damit des Erfolges.

WK kuratiert Licht-Ereignisse und Festivals. Von 2002 bis 2016 die Luminale in Frankfurt, 2009 die rheinpartie im Welterbe Oberes Mittelrheintal. WK berät Städte, Kommunen und Veranstalter wie Messegesellschaften oder Museen.




Zum Hintergrund
Die Rolle der Lichtkultur im 21. Jahrhundert

Das Licht hat seit Jahrtausenden eine Gemeinschaft stiftende Kraft vom urzeitlichen Lagerfeuer bis zum Public Viewing. In Zeiten großer Umbrüche und  Verunsicherungen erfährt die Gestaltung mit Licht eine Renaissance rund um den Globus und quer durch die Kulturen. Licht ist dazu geeignet, Zeichen zu setzen und Mut zu machen von Lichter- und Menschenketten bis hin zu den alljährlichen Licht-Projektionen in den Himmel von New York anlässlich des Gedenkens an 9/11. In einer wachsenden Zahl von Städten zelebrieren Lichtfestivals die Lebensqualität des öffentlichen Raumes für die Bürger.

Wenn sich in stark auseinander driftenden Gesellschaften die Familien, Stämme, Gemeinschaften absondern und sich – arm und reich gleichermaßen – in die Isolation von „gated communities“ zurückziehen, braucht es Bindekräfte, die den Gemeinsinn stärken. Die Digitalisierung des Lebens lässt die Einzelnen vor Bildschirmen und Displays vereinsamen, fördert aber im Gegenzug auch die Lust darauf, sich selbst als Teil eines größeren Ganzen einzubringen und teilzuhaben am öffentlichen Geschehen. Städtische Licht-Ereignisse schaffen dafür eine große Öffentlichkeit, weil sie diesem Bedürfnis entgegen kommen. Das Licht lockt die Menschen auf die Straßen und macht Lust, sich den öffentlichen Raum als Lebensraum anzueignen.  Das ist die soziale Kraft des Lichtes.

Die Aufklärung, im Englischen viel klarer und lichter als „Enlightenment“ bezeichnet, begann auf Plätzen für die Gleichen, Freien und Brüderlichen. Sie auszuleuchten und als Bühnen des Kommunalen zu inszenieren, ist eine wichtige Aufgabe für den Zusammenhalt in einer Stadt. In Frankreich gelten Lichtfeste wie La Fête des Lumières in Lyon als populär-kulturelle Leistungsschauen einer urbanen Gesellschaft, die sich selbst feiert und sich so ihrer Freiheiten versichert. Stadtlicht macht alle Bürger gleichermaßen sichtbar und die allseitige Sichtbarkeit auch des Nachts schafft die Voraussetzungen für allgemeine Sicherheit. Letztlich aber sind es die Bürger selbst, die hinschauen, sich couragiert einmischen und zivile Standards durchsetzen.

Die Stadt ist die vielleicht wichtigste Erfindung der Menschheit. Sie organisiert die anonyme Begegnung im öffentlichen Raum und schafft ein Forum für die Vielfalt der Ansichten und Lebenskonzepte. Die Stadt bleibt das Sehnsuchtsziel, der sozialen Kontrolle auf dem Lande zu entfliehen. Anonymität ist nicht ihr Makel sondern der Kern ihrer Attraktivität. 

Das Licht erzählt im Stadtraum wie im Kino die Geschichte einer Stadt und ihrer Orte, es signalisiert Funktionen und hilft bei der Orientierung in diesem durch und durch von Menschen gemachten  „anthropogenen“ Habitat. Lichtkünstler wie die Besucher von Licht-Festivals verbindet dabei oftmals der romantische Wunsch, dass sich Lebensverhältnisse so leicht ändern ließen wie die Lichtverhältnisse. 

Das Stadtlicht verlängert den Tag in die Nacht hinein. Städte wie Shanghai, New York oder London, Amsterdam und Köln sind auf dem Weg zu 7/24-Städten, in denen an sieben Tagen, 24 Stunden lang die künstlichen Sonnen scheinen. Gesund ist diese Schlaflosigkeit nicht. Aber die Ökonomie zwingt dazu, jede Sekunde zu Markte zu tragen. Für Dunkelheit sind die Immobilien viel zu teuer, die Mieten zu hoch, die weltweite Vernetzung des Geschäftsverkehrs zu intensiv.

Ein Kult der Schlaflosigkeit ist entstanden, einer, in dem Erholung und Entspannung anders funktionieren. Immer exzessiver agieren beispielsweise die Night Crowds der Youngsters, die aus den monotonen Vororten an den Wochenenden in die Städte strömen, um dort alle Hemmungen fallen zu lassen und an ihre Grenzen zu gehen. 

Amsterdam hat als erste Stadt weltweit einen Nachtbürgermeister installiert, der dafür sorgt, dass die unterschiedlichen Milieus möglichst nicht aneinander geraten. Dass die Hooligans und die Partysanen nicht zur gleichen Zeit an denselben Orten auftauchen und die Verkehrsknotenpunkte rechtzeitig mit Licht geflutet werden, dafür sorgt die städtische Lichtregie. Wenn alle alles sehen können entsteht Sicherheit durch Sichtbarkeit. 

In Köln haben die Verantwortlichen den Handlungsbedarf erkannt. „Time Drifts Cologne“ ist in vielerlei Hinsicht ein Pilotprojekt, das weit mehr als neue Nachtansichten einer lebenswerten Stadt produzieren könnte. Auch das wäre ein guter Anfang für das neue Jahr 2017.


Kontakt:
Westermann Kommunikation
Stiegelgasse 39
55218 Ingelheim
info@westermann-kommunikation.de


Philipp Geist
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