Hamburg 31.05.12 ZeitFlüsse - Philipp Geist Haus der Kommunikation Serviceplan, ein Album auf Flickr.
Hamburg, Haus der Kommuikation
Videokunst bei Serviceplan Hamburg im Haus der Kommunikation am 31. Mai 2012
Licht-/ Videoinstallationen von Philipp Geist
Der Künstler Philipp Geist zeigte am 31. Mai 2012 Videoinstallationen im Außenbereich und in den Räumen der Agentur Serviceplan Hamburg. Es wurden Videokunst-Arbeiten zu den Themen Kommunikation, Zeit und Wasser präsentiert.
Allen drei Begriffen liegen in unseren Vorstellungen gemeinsame Elemente und Muster zugrunde - in unserer Sprache werden diese Zusammenhänge deutlich: gute Kommunikation fließt, eine Rede ist flüssig, die Zeit verrinnt, Wasser hat ein Gedächtnis und speichert Informationen. In der Ausstellung werden die Besucher eingeladen, ihren individuellen Assoziationen zu den drei Themen freien Lauf zu lassen. Diese sprachliche und kulturelle Meta-Ebene wird mittels Projektion aus Begriffen und Zitaten zum Thema Kommunikation im Außenbereich der Anlage, auf die Fassaden der Gebäude und auf den zentralen verbindenden riesigen Baum in die Baumkrone von unten projiziert. Mitarbeiter der Agentur senden ihre Assoziationen im Vorfeld ein. Die Besucher schreiten in die Projektion und werden selbst Teil des projizierten Bildes, es entsteht ein Dialog zwischen der Architektur, dem Baum, der künstlerischen Arbeit und den Gästen.
Diese Installation wird Geist zu elektronischer Ambient-Musik komponieren und somit einen Dialog mit dem Ort, der Musik und den Besuchern eingehen. Ebenso projiziert Geist auf Nebel. Die ziehenden Nebelschwaden stehen als Metapher für die Flüchtigkeit der Zeit und ihre Vergänglichkeit. Abstrakte Passagen, die sich aufbauen, überlagern und gegenseitig verdrängen, symbolisieren die ständigen Veränderungen im Lauf der Zeit und ihre Konstanten: das Entstehen und Vergehen. Verschiedene Bilder bleiben kurzfristig gleichzeitig stehen und bilden ein fragmentarisches Ganzes, bevor sie wieder von neuen Passagen übermalt werden.
Bei dem Kunstprojekt „Riverine Zones“ filmt Geist Flüsse und Bäche unter Wasser und stellt diese seit 2006 weltweit aufgenommenen Filmaufnahmen im Inneren des Haues der Kommunikation in einer Installation aus. Die Besucher tauchen ein in abstrakte, teils gegenständliche, schemenhafte und poetische Video-Wasserwelten. Der Darstellungsmodus der Videoinstallationen ist ein Loop, und Bäche und Ströme erscheinen gleichberechtigt nebeneinander. Dieser Ansatz ist für das Projekt wichtig und findet sich in den unterschiedlichen Installationsformen von Riverine Zones wieder.
Ähnliche Aspekte sind auch für die Kommunikation zutreffend. Sie läuft nach immer wiederkehrenden Mustern und Regeln ab, sollte auf Gleichberechtigung und Respekt basieren und macht nicht zuletzt in einem Dialog durch den ständigen Rollenwechsel den Sender zum Empfänger und umgekehrt. Auch die Zeit wird in immer wiederkehrenden Zyklen gemessen, ausgehend von den Tages- und Jahreszeiten. Gerade in außereuropäischen Kulturen (das Riverine-Zones-Projekt zeigt Flüsse aus drei Kontinenten, und weitere sind geplant) wird Zeit als non-linear und zyklisch empfunden. Das Element Wasser, das für alle gleichermaßen lebensnotwendig ist, ist Metapher für Verbindung und Verknüpfung. Auch eine gelungene Kommunikation bringt die Parteien einander näher. Jedoch sind in den Themenfeldern Kommunikation, Zeit und Wasser auch Aspekte enthalten, die Menschen trennen und voneinander entfernen.
Bei Riverine Zones erforscht Geist mit der Kamera Lebenswelten unter der Wasseroberfläche, die uns nah und gleichzeitig so fern sind. Auch die Kommunikation ermöglicht, in fremde Lebenswelten einzutauchen und diese kennenzulernen. Eine Video-Festinstallation des Riverine Zones Projektes befindet sich ebenvon Serviceplan im Haus der Kommunikation in München im Eingangsfoyer.