Donnerstag, 25. August 2011

MOVIE ONLINE Munich (München) ZeitFlüsse | TimeRivers by Philipp Geist 03/2011



Installation Movie ZeitFlüsse | Time Rivers


Munich /München 2011
Haus der Kommunikation 2011

'ZeitFlüsse | 'TimeRivers'

Light Installation by Philipp Geist
15./16. March 2011

Serviceplan München - Haus der Kommunikation Ausstellung Philipp Geist „ZeitFlüsse“ 15. März 2011

Der Künstler Philipp Geist (1976), wohnhaft in Berlin und Weilheim i. Obb., zeigt am 15. März 2011 die Ausstellung „ZeitFlüsse“. In den Räumen der Agentur Serviceplan in München werden Arbeiten zu den Themen Kommunikation, Zeit und Wasser präsentiert.

Allen drei Begriffen liegen in unseren Vorstellungen gemeinsame Elemente und Muster zugrunde - in unserer Sprache werden diese Zusammenhänge deutlich: gute Kommunikation fließt, eine Rede ist flüssig, die Zeit verrinnt, Wasser hat ein Gedächtnis und speichert Informationen. In der Ausstellung werden die Besucher eingeladen, ihren individuellen Assoziationen zu den drei Themen freien Lauf zu lassen. Diese sprachliche und kulturelle Meta-Ebene wird bereits am Eingang des Gebäudes, an der Fassade und am Boden, durch einen begehbaren Wörterteppich aus Begriffen und Zitaten zum Thema Kommunikation eingeleitet. Mitarbeiter der Agentur senden ihre Assoziationen im Vorfeld ein. Die Besucher schreiten in die Projektion, es entsteht ein Dialog zwischen der Architektur, der künstlerischen Arbeit und den Gästen: Der Besucher wird an der Schwelle zwischen Außen und Innen selbst Teil des projizierten Bildes.

Eine Gemeinsamkeit zwischen den Begriffen Kommunikation, Wasser und Zeit ist die Vorstellung von einer Art Distanz bzw. einem Weg. Dieser Gedanke wurde ins Konzept aufgenommen: der Besucher durchwandert im Haus der Kommunikation themenbezogene Installationen, und kann selbst entdecken, wie Assoziationen der jeweils anderen Themen immer wieder mit einfließen.

Bei seinem ökologischen Kunstprojekt „Riverine Zones Connected“ filmt Geist Flüsse und Bäche unter Wasser und stellt diese weltweit aufgenommenen Filmaufnahmen in verschiedenen Installationen in den Räumen von Serviceplan aus. Die Besucher tauchen ein in abstrakte, teils gegenständliche, schemenhafte und poetische Video-Wasserwelten. Der Darstellungsmodus der Mehr-Kanal-Videoinstallationen ist ein Loop, und Bäche und Ströme erscheinen gleichberechtigt nebeneinander. Dieser Ansatz ist für das Projekt wichtig und findet sich in den unterschiedlichen Installationsformen von Riverine Zones wieder.

Ähnliche Aspekte sind auch für die Kommunikation zutreffend. Sie läuft nach immer wiederkehrenden Mustern und Regeln ab, sollte auf Gleichberechtigung und Respekt basieren und macht nicht zuletzt in einem Dialog durch den ständigen Rollenwechsel den Sender zum Empfänger und umgekehrt.

Auch die Zeit wird in immer wiederkehrenden Zyklen gemessen, ausgehend von den Tages- und Jahreszeiten. Gerade in außereuropäischen Kulturen (das Riverine-Zones- Projekt zeigt Flüsse aus drei Kontinenten, und weitere sind geplant) wird Zeit als non- linear und zyklisch empfunden.

Das Element Wasser, das für alle gleichermaßen lebensnotwendig ist, ist Metapher für Verbindung und Verknüpfung. Auch eine gelungene Kommunikation bringt die Parteien einander näher. Jedoch sind in den Themenfeldern Kommunikation, Zeit und Wasser auch Aspekte enthalten, die Menschen trennen und voneinander entfernen.

Bei Riverine Zones erforscht Geist mit der Kamera Lebenswelten unter der Wasseroberfläche, die uns nah und gleichzeitig so fern sind. Auch die Kommunikation ermöglicht, in fremde Lebenswelten einzutauchen und diese kennenzulernen.

Auf dem Weg durch das Gebäude von Serviceplan werden auch großformatige Videostandbilder des Projektes zu sehen sein. Die Zeit und die Bewegung der Kamera sind künstlich auf den Videostandbildern eingefroren worden, das Wasser und die Zeit scheinen nicht mehr zu fließen, der Moment verweilt.

Im Innenhof wird eine Installation zum Thema Zeit zu sehen sein, die wiederum Assoziationen in Form von Begriffen und Zitaten integriert. Diese Installation wird Geist teilweise live zu Musik bespielen und somit einen Dialog mit dem Innenraum, der Musik und den Besuchern eingehen. Ebenso projiziert Geist auf Nebel. Die ziehenden Nebelschwaden stehen als Metapher für die Flüchtigkeit der Zeit und ihre Vergänglichkeit. Abstrakte Passagen, die sich aufbauen, überlagern und gegenseitig verdrängen, symbolisieren die ständigen Veränderungen im Lauf der Zeit und ihre Konstanten: das Entstehen und Vergehen. Verschiedene Bilder bleiben kurzfristig gleichzeitig stehen und bilden ein fragmentarisches Ganzes, bevor sie wieder von neuen Passagen übermalt werden.